Apothekerverein Schaffhausen

Egal, ob auf Ebene Verein, auf Ebene Betrieb oder auch nur auf Ebene Kollegen und Freunde: Das physische Zusammenkommen ("analoge" Sitzung) mit dem Zweck Thema n zu besprechen ist etwas vom Untauglichsten, was es überhaupt gibt. Warum? Darum:

• 1. Wenn ich heute mit dem Kollektiv das besagte Thema n diskutieren möchte - sagen wir: Thema n = Petition "gut-umsorgt" / Tipps und Tricks für schnelle und möglichst viele Unterschriften - dann macht man da einmal eine Terminumfrage. Doodle eignet sich da besonders gut. Zeitaufwand für die Umfrage 3-6 Tage. Organisieren tut das dann auch immer die gleiche Person - zum Beispiel der Präsident.
  2. Nach 3-6 Tagen hat man dann einen Termin, an welchem vielleicht 80% der Mitglieder teilnehmen können. Unter 4-6 Wochen ist es heute unmöglich - UNMÖGLICH !!! - einen Termin zu finden! Das ist im Betrieb genau gleich. Oder anders ausgedrückt: Konkret stellt sich nur die Frage, ob man die Sitzung noch vor den Sommerferien reindrücken kann. Nebenbei: An der GV 2019 wurde angeregt, die nächste GV schon jetzt zu fixieren, was wir natürlich auch gemacht haben. "Fix the date" nennt sich der Fachterminus, wie man sich heutzutage einen Platz in den Agenden der Leute ergattern kann.
  3. Wir würden also kurz vor den Sommerferien Unterschriftensammel-Strategien für eine Petition diskutieren, die am 31. Mai endet.
  4. Natürlich kann ich auch das Kollektiv vergewaltigen und kraft meines Amtes einen Termin verfügen: Nächste Woche am Dienstag um - sagen wir: 19:00 Uhr! Punkt! Wenn ich Glück habe, kommen dann 3, wenn ich Pech habe bin ich mit mir alleine und kann darüber nachdenken, warum ich mir das alles antue....
  5. Ganz egal, ob die analoge Sitzung in 3 Tagen oder in 6 Wochen stattfindet - mehr als 50-80% der Leute habe ich nie an der Sitzung. Mein grösster Stress an jeder Vereinssitzung ist immer, ob wir überhaupt beschlussfähig sind (wir mussten schon Sitzungen vertagen!) Auch wenn man eine Sitzung 4-6 Wochen im Voraus terminiert, kommt dann aber mindestens 2 Leuten 1 Woche vor der Sitzung noch etwas in den Sinn, was viel wichtiger ist und am Tag der Sitzung fehlt dann nochmals einer, weil gerade der Babysitter ausgefallen ist. Die an der Sitzung fehlenden Mitglieder diskutieren also nicht nur nicht mit, sondern man muss Ihnen die Beschlüsse auch noch kommunizieren.
  6. Ja und wer schreibt jetzt das Protokoll??????? Da gaffen sich wieder ein Dutzend Leute gegenseitig an und man muss sich von jedem Mitglied drei und mehr Gründe anhören, warum es eben unpässlich ist und wie überlastet man schon ist und was man sonst schon alles macht.
  7. Und nicht wahr: Kosten tut die Sache auch immer etwas. Personalstunden muss ich da rechnen: Stundensatz-Apotheker x Leute x Sitzungsdauer plus Travelling. Einfache Rechnung.
  8. Und ja, auch das: Logistik und Catering kommen dann auch noch dazu. Diesen Aufwand einfach dazu zählen. Nicht schwierig.
  9. Und wie steht es um die Gruppendynamik einer physischen - pardon: analogen - Sitzung? Wie schnell und wie leicht entgleitet eine physische Diskussion: Im Nu hat man eine bla-bla Runde beisammen und man muss sich unendlich anstrengen, die Sitzung wieder auf den Punkt zu bringen.
  10. Und last but not least: Man hat Zeitdruck: Man kommt zusammen, diskutiert und nach einer oder zwei oder drei Stunden muss man ein Resultat haben, sonst ist die Sitzung für die Katz. Der Beschluss muss her - egal ob er gut oder schlecht oder gänzlich unbrauchbar ist. Keine Zeit zur Reflexion, keine Möglichkeit, Fachleute zu fragen oder eine in den Raum gestellte Behauptung zu überschlafen/reflektieren.

Jetzt benutzt also niemand - oder fast niemand das Forum; seit etwa einem Jahr versuche ich das Kollektiv von den Vorteilen einer rollenden, permanenten Diskussion zu überzeugen (weil ich "analog" einfach nicht mehr schaffe!!!) und die Forum-Boykotteure versuchen jetzt mich vom Nutzen einer "analogen" Sitzung zu überzeugen und meckern an Schriftgrössen und Farbtönen herum. Ist das nicht skurril?? Vor dem Hintergrund, dass a) das Arbeiten mit dem Forum nicht schwieriger ist als beispielsweise Zähne putzen und b) ich Euch das alles organisiert und installiert habe und seit einem Jahr mit meiner Administratorin aus Prag auch administriere - zum Nullkosten-Tarif notabene und mit viel Verständnis, Geduld und Hingabe - sage ich Euch in aller Deutlichkeit: Das ist hochgradig ignorant , brüskierend, und ganz bestimmt auch faul und bequem.
"Ja früher ging es doch auch - gemeint sind analoge Sitzungen - warum sollte es heute nicht mehr gehen?" hörte ich so nebenbei noch. Zum Glück nur gab es aber damals Leute, die sich andere Behausungen als die feuchte Höhle ausdachten.....

Ja, das Forum: das hat all diese Nachteile NICHT. Ich muss keine Sitzungen einberufen, keine langwieriegen Doodle-Umfragen machen, keine Protokolle schreiben (und dennoch habe ich lückenlos alles - ALLES!!! - dokumentiert) - keine tage- oder wochenlangen Wartezeiten bis ein Thema diskutiert werden kann, alle Mitglieder des Kollektivs haben von überall auf der Welt Zugang aufs Forum und können ihre Meinungen posten. Catering und Saalmiete erübrigen sich natürlich auch, externe Fachleute können mit 2-3 Clicks ins Thema eingebunden werden und können einem unter Umständen schnell weiterhelfen, wenn man mit einem Thema überfordert ist, sodass am Schluss einer Diskussion immer brauchbare und gute Entscheide entstehen. Und was fast das Wichtigste ist: In jedem Tagesablauf hat man immer wieder kleine Löcher, die man zum Beispiel mit einem Post füllen kann: 5 Minuten, 10 Minuten - ein kurzes Statement und die Sache ist erledigt - Feierabend zur gewohnten Zeit! Die eigene zeitliche Mehrbelastung ist kaum spürbar und deshalb auch kaum ein Kostenfaktor. Optimiert man das noch mit einer optimal eingestellten Benachrichtigungsfunktion, verpasst man so gut wie nichts und ist IMMER a-jour und auf der Höhe der Zeit.
Summa summarum: Alles VIEL schneller, VIEL effizienter, VIEL günstiger und letzten Endes auch VIEL besser!!!

Und hat man dann Lust auf ein Bier mit den gleichen Kollegen - macht man das ANALOG! ...und diskutiert dann völlig tiefenentspannt über Gott und die Welt, weil alle Hausaufgaben bereits gemacht sind!